Freie Presse Mit Kampfsport gegen die Angst

 
Zeitungsartikel der Freien Presse zum 25-jährigen bestehen der Sektion Ju-Jutsu.
 
 
 

Die Sektion Ju-Jutsu des Chemnitzer Polizeisportvereins besteht seit 25 Jahren. Viele Mitglieder sehen die Sportart aber nicht nur als klassische Kampfkunst an.

In der Halle des Chemnitzer Polizeisportvereins (CPSV) an der Forststraße: Auf einer Matte stellen sich Erwachsene, Kinder und Jugendliche gegenüber dem Trainer auf. Sekunden später verbeugen sie sich. Das ist die traditionelle Begrüßung im Ju-Jutsu. Die Kampfsportart ist ein Selbstverteidigungssystem für die Praxis des täglichen Lebens, sowie klassische Kampfkunst in einem.
Ju-Jutsu übersetzt „sanfte Kunst“, wird seit 1969 in Deutschland ausgeübt. Nahezu 100 Mitglieder zählt die Sektion des CPSV, davon die Hälfte Kinder und Jugendliche. Vor kurzem beging man das 25-Jährige Bestehen. Einer, der von Beginn an dabei war, ist Sektionsleiter Matthias Meinel.
 
 

 

    

(Matthias Meinel - Sektionsleiter Ju-Jutsu  Foto: R. Wather)
 

Er erinnert sich genau an die ersten Schritte. „Wir haben im Juli 1992 mit sieben Leuten angefangen.“ Umso stolzer sei er, dass es bis heute so viele geworden sind. „Wir haben auch viele Migranten in unseren Reihen.“ Ergänzt der 59-Jährige. Aushängeschilder seien Michael Hötzel und Danny Scheithauer, die zahlreiche Medaillen bei Deutschen Meisterschaften holten.
Woran erkennt man einen guten Ju-Jutsu-Kämpfer? „Das verrät die Farbe seines Gürtels, der Höchste ist der Schwarze. Der Gürtelgrad, auch als Dan bezeichnet, zeigt an, wie weit derjenige fortgeschritten ist“, erklärt der Sektionsleiter. Während man bis zum fünften Dan eine Prüfung ablegen müsse, werden die Restlichen verliehen. Die Interessenten kämen nicht nur aus sportlichen Gründen zum Ju-Jutsu. „Die Sportart hilft unter anderem dabei, Angst vor Überfällen abzubauen. Jeder kann einmal in eine Unangenehme Situation geraten.
Zudem hilft Ju-Jutsu, das Selbstbewusstsein zu stärken, das heißt, sich nicht alles bieten zu lassen“, sagt der Hauptkommissar. Ein Betroffener könne sich wehren, wenn es drauf ankommt. „Er sollte in der Not hart zufassen, aber seinen Gegner nicht verletzen“, hebt der 59-Jährige hervor. Ju-Jutsu sei eine waffenlose Kunst der Selbstverteidigung, das heißt mit der Technik dieser Kampfsportart könne man sich ohne Gebrauch von Waffen vor Angreifern schützen. Meinel weist aber zugleich darauf hin, dass man Ju-Jutsu dennoch nur im Ernstfall anwenden soll.
Der CPSV verzeichnet in letzter Zeit vor allem einen Zulauf von Mädchen. „Viele Eltern schicken ihre Töchter zu uns. Weil sich Mädchen oft schlechter wehren können als Jungs“ sagt der Sektionsleiter. Seine Sektion sei in Sachen Trainer und Übungsleiter gut aufgestellt. „Wir bilden diese selbst aus“, erklärt Meinel. Neben dem Ju-Jutsu habe man sich zwei weitere Standbeine geschaffen. Neu ist das Brazilian Jiu-jitsu. „Dort liegt der Schwerpunkt auf dem Bodenkampf, wobei im Training zusätzlich Wurftechniken aus dem Stand erlernt werden“, sagt Meinel. Zudem biete man den Allkampf an, eine Sportart ebenfalls mit Selbstverteidigungscharakter. Beim CPSV hat man sich seit Jahren dem Kampfsport verschrieben. „Es gibt die Sektionen Asiatische Kampfkünste, allgemeiner Kampfsport und Judo. „Die Judosportler sind sogar in die zweite Liga aufgestiegen“, sagt Vereinssprecher Reinhard Walther. Insgesamt gingen fast 400 Mitglieder den vier Kampfsportarten nach.

Text und Bilder aus der Freien Presse vom 05.08.2017
 
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.