Sprintasse im Wechselbad der Gefühle

Bei der Bahnradsport-EM in Grenchen erkämpfte Joachim Eilers vom Chemnitzer PSV Silber im Zeitfahren. In der Keirinentscheidung stürzte er.

erschienen am 19.10.2015 Freie Presse

Grenchen/Chemnitz. Als Trainer Ralph Müller gestern Nachmittag zu Hause am Fernseher die entscheidenden Keirinläufe bei der Bahnrad-EM in Grenchen (Schweiz) verfolgte, fuhr ihm der Schreck in die Glieder. Denn im Rennen um die Plätze sieben bis 12 stürzte sein Schützling Joachim Eilers in der vorletzten Runde. Das Schlimme dabei: wieder auf die rechte Schulter. An dieser hatte er sich Ende Juni bei einem Sturz auf der Bahn in Cottbus schwer verletzt. Nach zwei Operationen, langer Zwangspause und mit unbändigem Willen konnte sich der Chemnitzer herankämpfen und in bereits wieder in starker Form die EM bestreiten. "Jetzt müssen wir die Diagnose abwarten. Man konnte ja nur sehen, dass er sich die ganze Seite aufgerissen hatte", hofft der Coach nun sehnlichst, dass die Sache nicht erneut schwerwiegend ist. Inwieweit der 26-Jährige nun das weitere Saisonprogramm bestreiten kann, steht deshalb in den Sternen.

Dabei hatte sich Joachim Eilers beim 1000-m-Zeitfahren am Sonnabend stark in Szene gesetzt und Silber gewonnen. Dabei musste er sich nur dem Niederländer Jeffrey Hoogland, der am Vortag schon das Sprintfinale gegen den Vereinsgefährten Max Niederlag gewann, geschlagen geben. Er spielte dabei sein ganzes Stehvermögen, dass er schon auf Position drei im Teamsprint (Bronze) unter Beweis gestellt hatte, aus. Auf der letzten Runde fuhr er die absolute Bestzeit. "Klar hätte ich auch gern mal gewonnen, aber es war eine echt gute Zeit. Ich denke, das geht in Ordnung, denn ich sitze ja erst zehn Wochen wieder richtig auf dem Rad", hatte er am Abend noch im Telefongespräch mit "Freie Presse" zufrieden berichtet.

Auf dieser Strecke, die leider nicht mehr zum olympischen Programm gehört, konnte Joachim Eilers auch bei Weltmeisterschaften sowie bei der EM 2014 schon zweimal Silber erkämpfen. Seinen Titel vom Vorjahr im Keirin hätte er indes auch ohne das Missgeschick nicht verteidigen können. Nach einem Fahrfehler war für ihn im Halbfinale Endstation. Mit jeweils zwei Medaillen avancierten die beiden Chemnitzer bei der EM zu den erfolgreichsten deutschen Sprintern. (mm)

Der Chemnitzer Joachim Eilers auf dem Weg zur Silbermedaille im 1000-m-Zeitfahren. Nach Bronze im Teamsprint gewann er sein zweites Edelmetall bei dieser EM. Im Keirin-Wettbewerb stürzte er und musste alle Hoffnungen begraben.

Foto: THOMAS HODEL/dpa

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